Fünf Green-Tech Innovationen aus aller Welt


Nachhaltigkeit, 21.10.2024

Gemäß einer aktuellen Studie liegt Deutschland bei den Klimaschutzbemühungen im Energie-, Verkehrs- und Gebäudesektor hinter anderen europäischen Ländern zurück. Eine gute Gelegenheit für unseren Kolumnisten Markus Sekulla in andere Länder zu blicken, denn es gibt viele inspirierende Fortschritte im globalen Streben nach Nachhaltigkeit, von innovativen Technologien bis hin zu weitreichenden Initiativen.

Liquid 3 

Ein Baum, der flüssig ist – Belgrad

Die Idee: Im versiegelten, urbanen Raum Bänke mit dekarbonisierenden Algenbecken aufstellen

In Serbien ist ein außergewöhnliches Projekt entstanden: der flüssige Baum. Diese „Liquid 3“-Anlage kann laut Angaben des Unternehmens die Luftreinigungskapazität eines ausgewachsenen Baumes oder einer 200 Quadratmeter großen Rasenfläche erreichen. Diese innovative Lösung kann besonders in dicht bebauten Städten eingesetzt werden, wo traditionelle Bäume kaum Platz finden.

Die Anlage ist in Nebenfunktion auch eine Bank für Fußgängerinnen und Fußgänger. Und ich wette, das leichte Blubbern des Systems bietet einen beruhigenden Nebeneffekt, ähnlich einem Aquarium.

Baumplant-Initiativen mit einem spielerischen Twist – Kenia

Die Idee: Aufforstung durch Gamification und Education

In Kenia ermutigt die von der Regierung erstellte App Jazamiti Menschen dazu, sich aktiv am Baumpflanzen zu beteiligen. Das Ziel: In zehn Jahren satte 15 Milliarden Bäume zu pflanzen.

Nutzer werden in Kategorien eingeteilt, je nach Anzahl der gepflanzten Bäume. Dabei kommen klassische Social- und Gamification-Elemente zum Einsatz. So steigert die App die Beteiligung und bietet sowohl Einzelpersonen als auch Organisationen die Möglichkeit, aktiv zu werden. Und ganz wichtig: Lerninhalte sind auch inkludiert (zum Beispiel welche Bäume eigenen sich für die Klimaregion besonders gut, um auch in Zukunft nicht der Hitze zu erliegen).

Umweltfreundliches Papier aus Blättern – Ukraine

Die Idee: Papier mit Laub herstellen

Setzt man in der Wertschöpfungskette eine Stufe höher an, fällt auf, dass man gar nicht so viel aufforsten müsste, wenn man nicht so viel abholzen würde. Adam Riese gefällt das. Das ukrainische Start-up Releaf Paper transformiert die Papierindustrie durch die Nutzung von abgefallenen Blättern anstelle von gesunden Bäumen.

Für die Herstellung von einer Tonne Zellulose benötigt das Start-up 2,3 Tonnen trockene Blätter – im Gegensatz dazu würden normalerweise 17 Bäume für die gleiche Menge benötigt, heißt es. Diese Innovation würde eine Reduktion der Entwaldung und damit einen nachhaltigeren Umgang mit Ressourcen ermöglichen.

Stromerzeugung aus Meereswellen – Schweden

Die Idee: Bojen erzeugen durch ihre Auf- und-Ab-Bewegung Energie

Schwedische Ingenieure haben eine Technologie entwickelt, die die Kraft von Ozeanwellen in Strom umwandelt. Die Bojen nutzen das Prinzip der linearen Bewegung: Wellen bewegen die Bojen auf und ab, und ein Kaskadengetriebe wandelt diese Bewegung in Rotationsenergie um, die dann zur Stromerzeugung genutzt wird. Selbst hohe Sturmwellen stellen kein Problem dar, was die Robustheit und Effizienz dieser Technologie unterstreicht.

Eine Boje kann gemäß Hersteller-Angaben etwa ein Dreißigstel eines modernen Offshore-Windrads bei Spitzenlast produzieren.

Schwimmende Photovoltaik – Weltweit

Die Idee: Orte für Solarzellen gibt es viele. Auf Dächern, auf Feldern oder eben auch auf Seen.

In Deutschland zeigt eine Studie, dass auf den 6043 künstlichen Seen des Landes erhebliches Potenzial für schwimmende Photovoltaikanlagen schlummert. Derzeit sind bereits einige Anlagen installiert, doch das Potenzial für mehr als das Hundertfache ist vorhanden. Das liegt vor allem an gesetzlichen Vorgaben, wonach die Anlage mindestens 40 Meter vom Ufer entfernt sein müssen.

Zum Beispiel auf den Malediven, wo wenig Platz für Photovoltaik, aber umso mehr Sonne ist, gibt es einige Projekte. Diese Art der Energiegewinnung kann wertvollen Raum auf dem Land schonen und gleichzeitig erneuerbare Energien fördern.

Tl;dr

Es gibt unendlich viel zu tun im Klimaschutz. Natürlich wäre es am besten, wenn die großen Verursacher von Emissionen – plump ausgedrückt – damit aufhören würden. Um das Leben so weiterzuführen wie bislang, brauchen wir Innovationen. Und die Treibhausgase müssen aus der Luft. Und die Energiewende muss geschafft werden. Und, und, und.

Packen wir’s an!

Markus Sekulla

Autor: Markus Sekulla

Hi, ich bin Markus. Ich bin freiberuflicher Unternehmensberater im Bereich Kreative/Digitale Kommunikation. Ich befasse mich in der nicht immer trennscharfen Frei- und Arbeitszeit am liebsten mit New Work, Trends, Gadgets und zukunftsfähigen Ideen. In der richtigen Freizeit bin ich ein ziemlicher Gesundheitsfreak: eat, run, sleep, repeat.

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